Zwei Drittel der Teilnehmer fällt beim Einbürgerungstest in Dänemark durch

Wie in vielen anderen Ländern müssen auch in Dänemark Ausländer einen Einbürgerungstest bestehen, um an die Staatsbürgerschaft zu gelangen. Nur ist dieser Test so schwer, dass im Juni 2017 zwei Drittel der Teilnehmer durchgefallen sind.

Der neu entwickelte Test dauert insgesamt 45 Minuten, dabei müssen ohne Hilfsmittel 40 Fragen beantwortet werden. Um zu bestehen, müssen 32 Fragen richtig beantwortet sein. Der alte Test hatte noch aus 30 Fragen bestanden, von denen unter den gleichen Bedingungen 22 richtig hatten beantwortet werden müssen. 

Die Fragen des neuen Testes muten in der Tag etwas sonderbar an. So lautet eine Frage, die besonders kontrovers diskutiert wurde: In welchem Jahr feierte der erste Olsenbanden-Film Premiere: 1968, 1970 oder 1971? Die Frage ist derart schwierig, dass sie selbst Morten Grunwald, einer der Hauptdarsteller des Films nicht beantworten konnte. 

Weitere Beispiele für Fragen, die gestellt wurden:

Wovon handelt das Ballett »Sylfiden«?

Wann feierte die dänische Frauenhandballnationalmannschaft den Weltmeistertitel?

Welches Restaurant in Dänemark hat drei Michelin-Sterne?

Wie viele Ständeversammlungen wurden 1834 eingerichtet?

Welche Religion brachte König Harald Blauzahn um 900 nach Dänemark?

Integrationsministerin Inger Stojberg wollte in einer Stellungsnahme nicht einsehen, dass der Test zu schwer sei. Sie ließ sich mit folgendem Statement zitieren: »Wir tun das Maximale, damit es nicht attraktiv ist, nach Dänemark zu kommen.« Der Einbürgerungstest gilt als Symptom für eine verschärfte Asylpolitik vorangetrieben durch die rechtspopulistische Dansk Folkeparti.  

Es folgte scharfe Kritik aus der Bevölkerung. Beanstandet wurde vor allem der zu starke Fokus auf Jahreszahlen und Auswendiglernen. Ein Teilnehmer, der seit 40 Jahren in Dänemark lebt, ließ verlauten: »Der Test war wie »Wer wird Milionär?«. Mit dem Haken, dass alle Fragen die Schwierigkeit einer 250’000 Krone Frage hatten.« Zu den lautesten Kritikern gehört der Geschichtslehrerverband des Landes. Ihr Vertreter Dennis Hornhave Jacobsen meinte: »Wäre der Test eine Unterrichtsstunde, dann wäre er in allen Kriterien eines guten Unterrichts durchgefallen.« Und Johanne Schidt-Nielsen, Politikerin der Einheitsliste schlug in die gleiche Kerbe: »Der Test ist dämlich. Wir testen, wie gut die Leute auswendig gelernt haben. Wer kann sich denn schon daran erinnern, wann das Goldene Zeitalter oder wer oder was Struensee war?«

Währenddessen blieb Integrationsministerin Stojberg standhaft und erwiderte, die Teilnehmer hätten sich schlecht vorbereitet. Sie gab aber auch zu, einige Fragen seien zu schwierig und müssten vereinfach werden. Dazu gehöre auch die Frage über den Olsenbanden-Film.

Des Weiteren geriet der Einbürgerungstest in die Schlagzeilen, weil sich scheinbar mehrere Fehler eingeschlichen hatte. Einer davon bei der Frage: Welcher dänische Politiker wurde im September 2019 erneut als EU-Kommissar ernannt? Die richtige Antwort lautet Margrethe Vestager. Dumm nur, dass die Frage falsch ist. Vestager wurde nämlich erst am 8. Oktober 2019 vom EU-Parlament als Kommissarin bestätigt. 

Ein kleines Trostpflaster bleibt für alle, die den Test nicht bestanden haben. Sie erhalten ein halbes Jahr später erneut die Möglichkeit, anzutreten. 

 

P.S: Der erste Olsenbande-Film wurde 1968 in den Kinos ausgestrahlt.